In der Praxis des Remote Viewing erleben wir immer wieder, dass Informationen nicht an Raum oder Zeit gebunden sind. Das sogenannte "Signal" scheint aus einem Feld zu kommen, das unabhängig von unserer linearen Realität existiert. Viele Viewer fragen sich irgendwann: Was ist dieses Feld, und wie verhält sich unser Bewusstsein dazu? Und warum braucht es eigentlich einen Körper, um diese Informationen erleben zu können? In diesem Artikel wagen wir einen philosophischen Blick auf diese Fragen. Wir führen dabei Gedanken aus der Quantenphysik, aus Burkhard Heims dimensionaler Theorie und aus unserer eigenen praktischen Erfahrung mit Remote Viewing zusammen.
Das Hier und Jetzt als Bewusstseinssingularität
Unser alltägliches Wachbewusstsein funktioniert wie ein Tunnel: Alles, was wir erleben, geschieht in einem unendlich kleinen Punkt – dem Jetzt. Dieses "Jetzt" wirkt wie eine Art Singularität: Ein Zustand, in dem alle relevanten Dimensionen – Raum, Zeit, Selbst, Welt – gleichzeitig fokussiert werden.
Anders als eine physikalische Singularität (z. B. in einem Schwarzen Loch), bei der Dimensionen kollabieren und Information theoretisch verloren geht, erleben wir im Bewusstsein das Gegenteil: Information erscheint plötzlich, wird erfahrbar, manchmal sogar überraschend klar und umfassend. Das Jetzt ist kein Kollaps, sondern ein dynamischer Schnittpunkt, an dem nicht-lokale Inhalte in lineares Erleben transformiert werden.
Man könnte sagen: Das Jetzt ist der Brennpunkt, an dem sich das nicht-lokale Bewusstsein auf einen lokalen Moment konzentriert. Es ist ein hochstrukturierter Zugangskanal, durch den das gesamte Feld möglicher Informationen selektiv hindurchtritt – und zwar genau so, wie es unsere physiologische und psychologische Struktur zulässt. Dieser Kanal ist nicht beliebig: Er ist gebunden an das, was der Körper verarbeiten kann.
Dabei zeigt sich, dass nicht-lokale Informationen gelegentlich auch durch Intuition etc. ins Bewusstsein "durchsickern" kann. Remote Viewing stellt eine strukturierte Methode dar, um diesen Informationsfluss gezielt zu kanalisieren und erfahrbar zu machen.
Der Körper als biologischer Filter
Warum aber braucht es einen Körper? Wenn Bewusstsein nicht-lokal ist, müsste es doch auch ohne Körper wirken können – oder?
Der Körper erfüllt eine essenzielle Funktion: Er filtert, formatiert und strukturiert. Ohne diesen Filter würde Bewusstsein alles gleichzeitig wahrnehmen – ein chaotischer Datenstrom, ungeordnet und nicht unterscheidbar. Erst das biologische System macht aus potenzieller Information eine erfahrbare Struktur: Sehen, Hören, Denken, Fühlen.
Der Körper erzeugt Differenz. Er macht ein Innen und Außen möglich, ein Ich und ein Du. Diese Differenz ist notwendig, damit überhaupt etwas erlebt werden kann. Ohne Körper gäbe es kein Subjekt, kein Objekt, keine Grenze, keine Position. Das Bewusstsein wäre alles – aber könnte nichts davon bewusst erfahren.
Zugleich zeigt sich, dass Bewusstsein selbst formgebende Eigenschaften hat. Der Körper – seine Morphologie, seine Sensorik, seine Reaktionsmuster – könnte eine Art Ausdruck dieser Bewusstseinsstruktur sein. In diesem Modell ist der Körper nicht nur ein Filter, sondern auch ein Produkt: geformt, damit Erfahrung möglich wird. Die Struktur des Körpers ist dann nicht nur biologisch, sondern auch bewusstseinslogisch nachvollziehbar: Er bietet genau die Grenzbedingungen, die Bewusstsein benötigt, um sich differenziert zu erfahren.
Der Finger auf der Zeile – Eine Metapher
Eine treffende Metapher für dieses Zusammenspiel: Das Bewusstsein ist wie ein Auge, das undifferenziert auf ein Buch schaut. Der Körper ist der Finger, der Zeile für Zeile entlanggleitet und bestimmt, was das Auge liest. Ohne Finger keine Bewegung, kein Fortschritt, kein Verstehen. Das Buch – also der nicht-lokale Informationsraum – mag schon geschrieben sein. Aber es wird erst lebendig, wenn jemand liest.
Der Körper ist damit nicht der Ursprung, sondern das Instrument. Ein Resonanzraum. Eine Schnittstelle zwischen dem strukturlosen Potenzial und der gelebten Erfahrung.
Heim-Theorie und Quantenphysik als Denkmodelle
Die Heim'sche Theorie schlägt zusätzliche Dimensionen vor, in denen Information strukturiert ist. Hier wird deutlich: Das, was wir als Bewusstsein erleben, könnte seine Wurzeln in einem höherdimensionalen Raum haben, aus dem heraus unsere erlebte Realität überhaupt erst projiziert wird. Ähnlich auch in der Quantenphysik: Nicht-Lokalität, Verschränkung und implizite Ordnung (David Bohm) deuten auf ein universelles Feld hin, das jenseits klassischer Kausalität liegt.
Unser Körper – als biologisches System – wäre in dieser Sichtweise der lokale Projektionsapparat. Eine temporäre, aber notwendige Struktur, um aus potenzieller Wirklichkeit gelebte Wirklichkeit zu machen.
Fazit: Der Körper als Voraussetzung für Erfahrung
Das Bewusstsein braucht den Körper nicht, um zu existieren – aber es braucht ihn, um zu erfahren. Der Körper ist nicht das Ziel, sondern das Medium. Und das Jetzt ist nicht bloß ein Moment – es ist der Brennpunkt, an dem sich alle Linien des Seins kreuzen.
Wer Remote Viewing praktiziert, taucht immer wieder in dieses größere Feld ein. Erst im Erleben wird aus Information Bedeutung.